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Reisebericht Dominikanische Republik

Bio-Bananen: Wie funktioniert das?

 Bild: Christoph Meier

"Bananen sind wunderbare Pflanzen", sagt Christoph Meier, Besitzer der Finca Gyrasol mit 60 ha Bananenplantagen. Die Wurzeln lockern den Boden, die Stauden spenden reichlich Schatten, abgestorbene Blätter und der Schnitt bilden mit der Zeit einen guten Humus. "Eigentlich muss ich als Bauer nicht viel machen." Die Früchte kennen keine Saison, es kann das ganze Jahr hindurch geerntet werden.


 Bild: Wasserkanal

Nur Wasser brauchen sie sehr viel. Im Bezirk Azua kommt es durch ein Kanal-System aus den nahen Bergen. Bananen sind eine ideale Kultur für arme Länder, in denen sich die Bauern keine teuren Maschinen und andere Betriebsmittel leisten können.


 Bild: Hütte in der Plantage

Und trotzdem werden sie in der Dominikanischen Republik auch konventionell angebaut. Im Norden liegen noch grosse Plantagen amerikanischer Konzerne, die per Flugzeug mit "Pflanzenschutzmitteln" arbeiten. Die Arbeiter leben in Hütten mitten in den Plantagen... Der Erfolg liegt in der Ertragssteigerung. Mit hohem Kapitaleinsatz holen diese Firmen erheblich höhere Mengen aus dem Land heraus und können erheblich billiger produzieren als die Bio-Bauern.


 Bild: Sturmschaden

Wenn dann, wie September 1998, ein Hurricane die Bio-Plantagen verwüstet, ist die Verlockung gross, mit dem Bio-Siegel Geschäfte zu machen. Vom Exporteur Horizontes Organicos aus Azua kamen in den Monaten danach kaum Bio-Bananen bei uns auf den Markt. Noch im Früjahr 1999 produzierten die Bauern gerade mal 50 bis 70 Prozent der normalen Menge. Es soll andere Exporteure gegeben haben, die diese Lieferschwierigkeiten nicht hatten. Es kann sein, dass sie Mengen an Bio-Bananen verschifften, die sie niemals geerntet haben können. Niemand weiss es genau...


Die Bananen werden leuchtend grün geerntet und zu Packstationen gefahren. Mit speziell gekrümmten Messern werden die "Hände" vom Strunk geschnitten. Frauen schneiden schlechte oder zu kleine Früchte heraus, und werfen sie in ein Wasserbecken, damit die austretende Flüssigkeit abgewaschen wird.
Auf Schalen zu je 18 kg abgewogen, werden sie mit einem biologischen Mittel gegen Strunkfäule besprüht (Achtung: nicht Thyabendazyl), gelabelt und routiniert in Kartons verpackt.


 Bild: Kontrollbuch

In einem Buch wird festgehalten, von welchem Bauer wann wieviel Bananen verpackt wurden. Durch den Stempel auf dem Karton lässt sich jederzeit die Herkunft bis zum Erzeuger nachvollziehen. Die Bananen werden in einem Kühlhaus gelagert. Alle paar Tage werden sie per Kühlcontainer zum Hafen gefahren und nach Europa verschifft. Die Reifung geschieht erst hier bei uns in Reifekammern, in denen sie dem gleichen Gas ausgesetzt werden, dass sie in der Natur beim Reifen selbst produzieren.